Abhängig von ihrer Temperatur kann Luft eine bestimmte Menge an Wasserdampf aufnehmen, bis sie „gesättigt“ ist. Kühlt die feuchte Luft ab, bildet sich Kondenswasser. Dies gilt ebenso für Luft, die unter Druck steht. Hierbei gibt der sogenannte Drucktaupunkt an, bis zu welcher Temperatur die Druckluft heruntergekühlt werden kann, bevor das gespeicherte Wasser kondensiert und sich an den Leitungswänden, Filtern oder Druckluftverbrauchern absetzt.

  • Ist der Taupunkt hoch, bedeutet das, dass die Druckluft viel Wasser enthält. Dadurch kondensiert der Wasserdampf schon bei hohen Temperaturen. Es handelt sich hierbei um eine hohe Druckluftklasse.
  • Ist der Drucktaupunkt hingegen niedrig, so befindet sich wenig Wasserdampf in der Druckluft. Somit kommt es auch erst bei einer geringeren Temperatur zur unerwünschten Kondensation im Kreislaufsystem. In diesem Fall wird eine niedrigere (=bessere) Wasser-Klasse erzielt.
    Liegt der Drucktaupunkt beispielsweise unter 70 °C, bedeutet dies, dass erst bei dieser Temperatur eine Kondensation von Wasser stattfinden würde. In diesem Fall wird auch der Ölgehalt der Luft bereits stark reduziert sein, da das in der Druckluft enthaltene Wasser als Träger von Öl fungiert.
  • Druckluft der Wasser-Klasse 0 erfüllt (unter Berücksichtigung der Vorgaben bezüglich weiterer Verschmutzungen) die Voraussetzung für eine Verwendung in der Lebensmittelverarbeitung oder Halbleiterherstellung.

Zu beachten ist, dass der Drucktaupunkt auch vom Druck im Leitungssystem abhängt. Denn je stärker die Luft verdichtet wird, desto weniger Wasserdampf kann sie speichern.

Um den Taupunkt in einem Druckluftleitungssystem zu verringern und somit eine niedrigere Wasser-Klasse zu erreichen, ist eine systematische Trocknung der Druckluft nötig. Hierfür eignen sich Wasserabscheider, die der eigentlichen Filtration vorgeschaltet werden.